Die drei Gesichter des Menschen

von 1. Sep. 2024Allgemein

Hast Du Dich jemals gefragt, wer Du wirklich bist?

Vielleicht schaust Du in den Spiegel und siehst ein vertrautes Gesicht, doch tief in Dir weißt Du, dass Du mehr bist als das, was dort reflektiert wird. In der japanischen Weisheit gibt es eine Lehre, die besagt, dass jeder Mensch drei Gesichter trägt. Diese Erkenntnis kann uns helfen, die komplexe Natur unseres Selbst besser zu verstehen und den Druck loszulassen, immer "perfekt" sein zu müssen.

Warum hat der Mensch drei Gesichter?

Die japanische Philosophie beschreibt, dass wir drei verschiedene Gesichter haben, die wir in unterschiedlichen Kontexten zeigen:

  1. Das Gesicht für die Welt – Das erste Gesicht ist das, was wir der Außenwelt zeigen. Es ist die Maske, die wir in der Öffentlichkeit tragen, sei es bei der Arbeit, auf sozialen Medien oder in sozialen Kreisen. Diese Maske hilft uns, den Anforderungen und Erwartungen unserer Umgebung gerecht zu werden. Es ist nicht unbedingt eine Lüge, sondern eine Facette von uns, die es uns ermöglicht, in der Gesellschaft zu bestehen.
    Beispiel: Anna ist eine erfolgreiche Managerin in einem großen Unternehmen. Jeden Morgen zieht sie ihre professionelle Maske an, um den Herausforderungen des Tages zu begegnen. Sie wirkt stark, unerschütterlich und immer auf dem neuesten Stand. Doch abends, wenn sie nach Hause kommt, fällt diese Maske. Die Erschöpfung, die sich tagsüber angestaut hat, zeigt sich erst, wenn sie alleine ist. Annas Gesicht für die Welt hilft ihr, ihre Rolle als Führungskraft zu erfüllen, doch es verdeckt oft die wahren Gefühle, die in ihr brodeln.
  2. Das Gesicht für die Liebsten – Das zweite Gesicht zeigen wir unseren engen Freunden und unserer Familie. Diese Maske ist persönlicher und zeigt mehr von unserem wahren Selbst, doch auch hier gibt es Grenzen. Wir teilen vielleicht unsere Ängste und Hoffnungen, aber bestimmte Gedanken und Gefühle behalten wir für uns. Dieses Gesicht ist Ausdruck unserer Liebe und Verbundenheit, aber auch ein Schutzschild, um nicht zu verletzlich zu wirken.
    Beispiel: Lisa ist Mutter zweier Kinder und eine liebevolle Ehefrau. Zu Hause zeigt sie eine andere Seite von sich als im Büro. Sie ist fürsorglich, geduldig und voller Liebe für ihre Familie. Doch auch in dieser Rolle trägt sie eine Maske. Sie spricht selten über ihre eigenen Ängste, weil sie ihre Familie nicht belasten will. Lisa zeigt ihrer Familie viel von sich, aber nicht alles – und manchmal fühlt sie sich einsam in ihren ungesagten Sorgen.
  3. Das Gesicht, das nur Du kennst – Das dritte Gesicht ist das intimste, das niemand außer Dir selbst kennt. Hier offenbart sich Dein wahres Ich – die Summe Deiner tiefsten Gedanken, Ängste, Wünsche und Wahrheiten. Es ist das Gesicht, das Du in den stillen Momenten siehst, wenn Du alleine bist, und es erzählt die ehrlichste Geschichte über Dich.
    Beispiel: Tom ist ein ruhiger, nachdenklicher Mann. Er trägt das Bild des Zuverlässigen nach außen – immer da, immer hilfsbereit. Doch tief in ihm toben Zweifel und Unsicherheiten, die er mit niemandem teilt. Diese verborgenen Gefühle hat er seit seiner Kindheit, als er lernte, dass es besser ist, stark zu erscheinen, anstatt seine Schwächen zu zeigen. Diese Masken helfen ihm, den Alltag zu bewältigen, aber sie trennen ihn auch von dem, was er wirklich fühlt.

Die Schönheit der drei Gesichter

Diese drei Gesichter machen uns facettenreich und einzigartig. Sie erlauben uns, in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich zu agieren und auf die Anforderungen unserer Umwelt flexibel zu reagieren. In der japanischen Philosophie, insbesondere im Wabi-Sabi, wird die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen betont. Es ist diese Unvollkommenheit, die uns menschlich macht und uns von anderen unterscheidet. Unsere drei Gesichter sind ein Ausdruck dieser Schönheit – sie zeigen, dass wir nicht perfekt sein müssen, um wertvoll und liebenswert zu sein.

Erlernte Muster und ihre Auswirkungen

Doch unsere drei Gesichter sind auch eng mit unserer Lebensbiografie und erlernten Mustern verbunden. Oft sind sie von den Erfahrungen unserer Kindheit geprägt, einschließlich möglicher Verletzungen und Traumata. Diese Masken, die einst als Schutzmechanismen dienten, können uns heute belasten und Stress verursachen. Das verletzte innere Kind, das in vielen von uns schlummert, trägt oft dazu bei, dass wir uns hinter diesen Masken verstecken. Vielleicht hast Du gelernt, immer stark zu sein oder keine Schwäche zu zeigen, um in Deiner Familie oder Gesellschaft anerkannt zu werden. Doch im Erwachsenenalter können diese Muster zu inneren Konflikten führen und Dich daran hindern, Dein wahres Selbst zu leben.

Wie erkenne ich, welches Gesicht ich zeige?

Die drei Gesichter, die wir im Laufe unseres Lebens tragen, sind tief mit den verschiedenen Rollen und Beziehungen verwoben, die wir haben. Um zu erkennen, welches Gesicht Du in welchem Moment zeigst, kannst Du Dir einige Fragen stellen:

  1. Welche Rollen erfülle ich in meinem Leben?
    Jeder von uns spielt unterschiedliche Rollen – sei es als Mutter, Tochter, Partnerin, Freundin oder Kollegin. Jede dieser Rollen bringt bestimmte Erwartungen und Verantwortungen mit sich. Überlege Dir, welche Eigenschaften Du in jeder dieser Rollen verkörperst. Als Mutter bist Du vielleicht fürsorglich, stark und beschützend. Als Tochter zeigst Du Respekt, Loyalität und Liebe. Als Partnerin bist Du verständnisvoll, unterstützend und leidenschaftlich.
  2. Welche Eigenschaften mache ich in meinen verschiedenen Rollen sichtbar?
    Frage Dich, welche Facetten Deiner Persönlichkeit Du in jeder dieser Rollen zeigst. Was von Dir als Mutter unterscheidet sich von Dir als Partnerin? Welche Eigenschaften zeigst Du in der Öffentlichkeit, die Du vielleicht Deinen Liebsten nicht so offen zeigst? Indem Du diese Unterschiede erkennst, wirst Du Dir bewusst, welches Gesicht Du in verschiedenen Situationen trägst.
  3. Wie beschreibe ich mich selbst als Partnerin?
    Deine Rolle als Partnerin ist vielleicht eine der persönlichsten und gleichzeitig komplexesten. Wie würdest Du Dich selbst in dieser Rolle beschreiben? Welche Teile Deiner Persönlichkeit bringst Du in die Beziehung ein? Welche hältst Du zurück? Indem Du diese Fragen reflektierst, kannst Du erkennen, wie viel von Deinem wahren Ich Du Deinem Partner zeigst und welche Maske Du möglicherweise trägst, um Konflikte zu vermeiden oder Harmonie zu bewahren.
  4. Was zeige ich nur meinen Liebsten?
    Es gibt bestimmte Aspekte von Dir, die Du nur den Menschen zeigst, denen Du am nächsten stehst. Diese Facetten Deines Selbst spiegeln Deine tiefsten Gefühle und Gedanken wider, die Du vielleicht nicht bereit bist, der Welt zu offenbaren. Überlege, welche Teile von Dir in diesen intimen Beziehungen sichtbar werden und wie sie sich von dem Gesicht unterscheiden, das Du in der Öffentlichkeit trägst.
  5. Was teile ich nur mit mir selbst?
    Schließlich gibt es das dritte Gesicht, das nur Du selbst kennst. Das sind die Gedanken, Ängste, Wünsche und Hoffnungen, die Du vor allen anderen verbirgst. Was hältst Du in Deinem Innersten versteckt, und warum? Indem Du Dich mit diesen Fragen auseinandersetzt, kannst Du besser verstehen, wer Du wirklich bist, und wie Du Dich selbst in den verschiedenen Facetten Deines Lebens präsentierst.

Schlussgedanken: Umarmung Deiner Gesichter

All Deine Gesichter – ob das, das Du der Welt zeigst, das, das Du Deinen Liebsten offenbarst, oder das, das nur Du selbst kennst – sind wundervolle Ausdrucksformen Deiner Einzigartigkeit. Sie sind kein Zeichen von Schwäche oder Verstellung, sondern von Mut und Anpassungsfähigkeit. Doch diese Gesichter können uns auch belasten, besonders wenn sie durch alte, traumatische Muster aus der Kindheit geformt wurden. Diese Muster, die einst notwendig waren, um zu überleben, können heute zu Stress und Erschöpfung führen.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dich diese Masken belasten und Du Dich oft gestresst, erschöpft oder nicht mehr ganz Du selbst fühlst, könnte es an der Zeit sein, genauer hinzuschauen.

In meinem "Burnout to Balance" Programm, das bald wieder startet, lade ich Dich ein, gemeinsam auf eine Erkundungsreise zu gehen.

Wir werden lernen, die Signale Deines Körpers zu entschlüsseln, Deine Darmgesundheit und Ernährung in den Blick zu nehmen und Deinen Symptomen auf die Spur zu gehen. Ziel ist es, ein Leben zu schaffen, das sich wieder frei, leicht & endlich ganz nach Dir selbst anfühlt.

Ich freue mich darauf, Dich dabei zu begleiten.